Familienaufstellung in der Einzelsitzung

Betrachtung des Systems der Ursprungsfamilie

Jeder von uns ist in seine eigene, einzigartige Familie hineingeboren, ebenso wie wir in unsere weiterzurückreichende Generationsahnenreihe und Sippe eingebunden sind. Wir sind ein Teil dieses Gesamtsystems der Ursprungsfamilie und werden von ihr geprägt - sowohl in bewusster wie auch in unbewusster Hinsicht.
Von den unbewussten Dynamiken, die oft unser selbstbestimmtes, zufriedenes und authentisches Leben behindern, möchte ich nun zwei der wichtigsten nennen:

Manchmal sind wir mit jemandem aus unserer Ahnenreihe verbunden - den wir vielleicht gar nicht gekannt haben. Wir ahmen sein Schicksal nach, ohne es zu wissen und leben seine Gefühle. Oftmals sind das Personen, die aus verschiedenen Gründen aus dem Familiensystem ausgeschlossen wurden. Z.B. hat sich ein Großvater umgebracht und von ihm wird nie mehr gesprochen. Sein Enkel, der ihm vielleicht auch in seinen Verhaltensweisen ähnelt, fühlt die Depression seines Großvaters und hat suizidale Tendenzen. Der Enkel übernimmt als Nachgeborener das Thema des Großvaters, weil das Gesamtfamiliensystem es nicht duldet, dass ein Mitglied ausgeschlossen wird. Das englische Wort "re-member" bedeutet "Erinnerung" und es zeigt, dass ein Mitglied wieder hereingenommen wird.
Der nachgeborene Enkel übernimmt es also, dass etwas aus der Familiengeschichte wiederholt wird, weil es bisher unter Verschluss gehalten wurde. Für ihn bedeutet das, dass er quasi fremdbestimmt lebt und ihm diese übernommenen Gefühlsmuster in seinem eigenen Leben immer wieder "in die Quere" kommen.

Manchmal handeln wir heute noch so, wie es für uns als Kind wichtig war. Auch dieses Verhaltensmuster bleibt uns meist verborgen und wir ahnen nicht, dass es sich um eine Überlebensstrategie handelt, die heute eigentlich gar nicht mehr angebracht ist. Z.B. suchen wir heute in unseren Beziehungen oftmals noch die Liebe und Anerkennung der Eltern, auch wenn wir schon lange erwachsen sind und die Eltern vielleicht schon gar nicht mehr am Leben sind.

Diese unbewussten Dynamiken können wir in einer Familienaufstellung ans Licht bringen.
Wir bringen das innere Bild, das wir von unserer Familie haben, durch Aufstellung mit Symbolen nach außen oder wir arbeiten direkt an diesem inneren Bild. D.h. innerhalb der eigenen Vorstellung durch Imaginationen und Visualisierungen. Auf diese Weise können wir innere Verbundenheiten und Identifikationen mit anderen sehen und Kindheitsthemen klären.
So können wichtige Schritte in das eigene Leben gemacht werden, indem unbewusste Verhaltensmuster bewusst werden und vergangene Realitäten anerkannt werden. Durch gleichzeitige stabilisierende und ressourcenstärkende Arbeit können ganz den individuellen Verarbeitungskapazitäten angepasst gute Lösungen gefunden werden.
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